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>>2. Waldzithersymposium Bericht von Doc Rossi (Übersetzung)    

Am letzten Wochenende hatte ich die Freude am 2. Waldzithersymposium teilzunehmen, welches in Suhl, einer kleinen Stadt in Mittelthüringen stattfand. Es wurde von Martina Rosenberger organisiert. Daran nahmen ca. 70 Personen teil (sofern ich das sagen kann), die meisten aus Deutschland und nur einige wenige aus europäischen Ländern. Ich war der einzige Nichteuropäer, aber da ich in Italien lebe, denke ich, dass das nicht so wichtig ist.
Für diejenigen von euch, die es vielleicht nicht wissen, die Waldzither ist ein Saiteninstrument des 19. Jh. welches noch heute in Deutschland gespielt wird.
Es gibt ein ähnliches Instrument in der Schweiz. Es gibt heutzutage 3 Größen dieses Instruments; ein kleines und ein etwas größeres, beide sind in G gestimmt und ein mandolagrößenähnliches, das in C gestimmt ist (mit Abstand das am meisten verbreitete). Alle haben 5 Saiten, 4 Paare und eine einzelne Bass-Saite. Die nach C gestimmten Instrumente sind gestimmt nach C G C E G (von oben nach unten). Die G Instrumente sind gestimmt nach G D G H D. Die größeren Instrumente (G) sind tiefer gestimmt als die nach C gestimmten. Je kleiner, desto höher. Das kleinste Instrument hat ungefähr die Größe einer Mandoline, das größere ähnelt einem Mandoloncello, oder einer Oktav-Mandoline.
Ich vermute, dass die größere eine relativ neue Variante dieser Instrumentenfamilie ist.

Die ganze Veranstaltung begann am Freitagabend mit einer Vollversammlung. Darüber was und wann etwas stattfinden soll. Es war ein großartiges Gefühl in einen Raum zu gehen, der voll war mit vielen Zistern wovon sehr viele aus den 20 er Jahren waren. Dort waren auch viele Instrumentalisten und Instrumentenbauer von denen die meisten sehr jung waren. Das Durchschnittsalter der Zisterspieler war relativ hoch, aber es waren auch einige jüngere darunter.
Die Freitagabendsitzung war sehr informativ mit einigem allgemeinem Lehrveranstaltungen und Austausch von grüßen.
Am Sonnabendvormittag fanden sechs verschiedene Workshops statt, einschließlich sessions über verschiedene Spielstile – mit fingern, mit Fingerpicks und mit Plektren. Es gelang mir bei folgendem dabei zu sein: Willi Schampera demonstrierte einige Spieltechniken aus den 10er -30er Jahren (des 20. Jh.). Diese beinhalteten verschieden typische fingerpicking Techniken, aber auch einige nur mit dem Daumen gespielte Techniken. Eine reihe der Musik, die er demonstrierte erinnerten mich an Sor, gut durchdachte Miniaturstücke aus dem frühen 19. Jh, die aber nicht sehr verschieden waren von der (anderen) „parlor music“. Jean-Pierre van den Boom demonstrierte seinen auf Earl Scruggs basierenden fingerpicking stil mit Metall fingerpicks. Die Waldzither-stimmung ist ähnlich der des 5-saitigen Banjos, außer das die 5.Saite 2 Oktaven tiefer gestimmt ist. Ich selbst spiele den melodischen Zitherstil (Keith Trishka) seit Jahren ohne Picks. Deshalb war ich sehr interessiert zu sehen und zu hören was Jean Pierre tut. Er spielte alles auf einem nach c gestimmten Instrument. Uli Otto sprach über älter deutsche Lieder und zeigte, wie er den modernen keltischen stil in seiner Musik und Instrumentenstimmung übernahm und daraus etwas neues machte. Joachim Rosenbrück demonstrierte einige Plektrentechniken und teilte einiges darüber mit, wie die Waldzither in der zeitgenössischen Musik Anwendung finden könnte. Meine eigene Veranstaltung beschäftigte sich mit der Technik der rechten hand des 18. Jh. und der Anwendung der campanella.

Nach dem Mittagessen fand sich eine Gruppe von uns zusammen, um einige Instrumente auszuprobieren, die von Steffen Milbrandt konstruiert und gebaut wurden. Er baut Instrumente in den bereits erwähnten 3 Größen mit 2 verschiedenen Decken – eine Gruppe hatte gewölbte Decken die andere eine 3-teilige Decke mit Verbindungen, die im Winkel eine Wölbung bildeten. Dabei gab es keine Oberflächenwölbungen bei den zuletzt genannten Instrumenten. Die mechanische Spannung wurde von der 3-teiligen Struktur aufgenommen. Alle diese Instrumente waren wesentlich tiefer als die traditionellen Instrumente und zwar um 10 cm. Wir waren uns alle darüber einig, dass die 3-teiligen Instrumente mehr Ausdruck und einen runderen ton ergaben, als die mit gewölbten Decken. Verglichen mit den traditionellen Konstruktionen hatten seine Instrumente einen schwächeren Bass, wobei ich finde, dass dies sowieso typisch für Instrumente mit gewölbter Decke ist. Sie klingen im Ensemble sehr gut und sind gut bespielbar unter Berücksichtigung, dass es sich bei allen Instrumenten um Prototypen handelt.
An den Veranstaltungen nahmen auch verschiedene andere Instrumentenbauer teil, so dass wir alle die Möglichkeit hatten, deren Instrumente auszuprobieren, ebenso wie verschiedene Instrumente aus den frühen 20 er Jahren.

Am Samstagabend fand ein Konzert mit verschiedenen Künstlern in unterschiedlichen Stilistiken statt. Ich möchte nicht weiter ins detail gehen, möchte aber sagen, dass es ein wunderbarer Abend mit einer menge schöner Musik war. Der deutsche Fernsehsender ZDF hat die erste hälfte des Konzertes aufgezeichnet und ich schätze dass einige Auszüge davon am letzten Freitagabend gesendet wurden. Auch der Sender MDR hat am Sonntagvormittag Ausschnitte aufgenommen. Der Sonntagvormittag begann mit einer Besprechung über die Erstellung eines modernen Lehrbuches speziell über die waldzither. Steffen Milbrandt leitete danach eine gesprächsrunde zum Thema „moderner Waldzitherbau als Instrumentenfamilie“.
Zum Abschluss leitete ich eine weitere Gesprächsrunde über Instrumente und Spieltechniken des 18. Jh. Zwei Teilnehmer brachten Waldzithern aus dem 18. Jh. mit, alle Instrumente waren sehr schön.
Alles in allem war es ein sehr schönes Wochenende und ich freue mich auf das nächste im Jahr 2007.

Darüber hinaus sprachen wir über die internationale Organisation, die ich bereits in einem früheren Schreiben erwähnte. Es scheint ein großes Interesse zu bestehen und ich werde sie über den weiteren verlauf der Dinge informieren.


Übersetzung: Rainer Krenkel

 
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