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1.Waldzithersymposium Bericht von Liane Kotsch Am Wochenende „zitherte“
es kräftig in Suhl und das nicht wegen der Temperaturen... Im Hotel
Thüringen und im Waffenmuseum fand ein Symposium zum Thema Waldzither
statt zu dem sich etwa 50 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands und
selbst der Schweiz einfanden. Anlass zu diesem Treffen der Zithernspieler,
-bauer, -lehrer, -erforscher und –interessierten war die Sonderschau
im Waffenmuseum zu dieser Suhler Tradition. Wie aber die zahlreichen Mitwirkenden
aus allen Winkeln der Republik bewiesen, hat dieses Volksinstrument nicht
nur im Thüringer Wald seine Wurzeln und Liebhaber. Diese alle zusammen
zu bringen um sich auszutauschen, Netzwerke zu knüpfen und neue Impulse
zu erhalten war das Ziel der Initiatorin und Koordinatorin des Symposiums
Martina Rosenberger. Wie sie seit Jahren recherchiert hat, gibt es überall
„Inseln der Zithermusiktradition“, besonders in den Bergbauregionen,
und sie selbst wollte die „Insulaner“, die sich fast alle
autodidaktisch und als Hobby mit dem Instrument beschäftigen, einmal
an einem Tisch versammeln. Auch Rosenberger, von Beruf Goldschmiedemeisterin,
kam eher nebenbei zur Zither. Sie fing an mit Unterstützung ihres
Vaters und später autodidaktisch das Spiel zu erlernen, war aber
stets, wie viele ihrer Zither-Kollegen, auf der Suche nach Lehrern, bei
denen sie ihre Fähigkeiten verbessern könnte. Dabei knüpfte
sie vielfältige Kontakte u.a. auch zu Hilmar Günther und Prof.
Michel von der Westsächsischen Fachhochschule, die wiederum wesentlich
an der Ausstellung im Waffenmuseum beteiligt waren. Und so schließt
sich der Kreis in Suhl. „Deutschlandweit ist es ein Stück Geschichte,
das mit dem Symposium nun hier stattfindet“, freut sich die in Bayern
lebende Rosenberger über die große Resonanz und produktive
Stimmung unter den vielen Zithern-Begeisterten. Ein für alle Aktiven
besonders wichtiger Programmpunkt war das Forum zum Instrumentenbau, bei
dem über die praktischen Probleme mit den oft sehr alten Exemplaren
diskutiert wurde. Hierzu gaben die Techniker, Instrumentenbauer und –restauratoren
Auskunft und es ergaben sich wiederum hilfreiche Kontakte. Und noch ein
weiteres Ziel wurde angepeilt: Neben der Vervollkommnung der eigenen Kenntnisse
und Fähigkeiten wurde auch beraten wie der Nachwuchs stärker
und gezielter herangezogen werden kann um die alte Tradition weiterzugeben.
Obwohl der Zithern-Szene nicht gerade die Vergreisung droht wie die zahlreichen
Aktiven aus den verschiedensten Altersgruppen belegen, ist es trotzdem
ein wichtiges Anliegen das Instrument unter den Jugendlichen bekannter
zu machen. Zwar gehen die jungen Leute, die sich heute für diese
Musik interessieren, ohne Vorurteile an die früher als „arme-Leute“
und „Dilettanten“-Instrument betrachtete Zither heran, die
weder von Gitarristen noch Mandolinenvirtuosen wirklich ernst genommen
wurde wegen angeblich eingeschränkter Ausdrucksmöglichkeiten.
Trotzdem gibt es für das Erlernen und Üben ein großes
Hindernis: Weder Lehrbücher noch Notenhefte und Liedersammlungen
entsprechen heutigen Standards und Bedürfnissen. „Mit Liedern
aus den 20er Jahren kann man heute keinen Jugendlichen mehr hinter dem
Ofen hervorlocken“, schildert Martina Rosenberger die jetzige Situation,
in der die aktuellste frei bestellbare Zither-Schule aus eben jener Zeit
stammt und nicht einmal für die richtige Tonart ausgerichtet ist.
Zusammen zu beraten und es zu organisieren, dass ein zeitgemäßes
Lehrwerk entsteht, wäre ein weiteres wichtiges Ergebnis des Symposiums.
Doch auch die Praxis kam nicht zu kurz. Bereits am Freitag ließ
Wolfgang Mayer bei seinem Vortrag zur historischen Entwicklung der Zither
die unterschiedlichsten Instrumente ertönen um einen Klangeindruck
zu geben. Bei einem Konzert am Sonnabend im Hotel Thüringen zeigten
dann noch weitere Symposiums-Teilnehmer vor einem ausverkauften Saal was
sie können und dass die Zithernmusik keineswegs „tot“
ist.
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